Geschichte

Grundsteinlegung
Die Wertheim Grundstücksgesellschaft erbaute das Haus 1911 als Ergänzung eines Gewerbekomplexes über die Grundstücke Nr. 27-35 für die Preußische Heeresfleischerei. Das Haus wurde in den 20er Jahren zusätzlich von der Berliner Confitüren- und Cakes-Fabrik und nach dem 2. Weltkrieg von „Hoffmans Keksfabrik“ genutzt. Die rot-weiße Kachelung auf allen 5 Stockwerken und im Keller zeugt noch heute davon. Die Fassade steht unter Denkmalschutz.

fassade_leerstand17 Jahre Leerstand
Von 1973 bis 1990 stand das Haus mit zugemauerten Fenstern und Eingängen leer und wurde 1983 an den Senat verkauft. Duch eine unentschlossene Stadtplanung waren die Gebäude der Lehrter Straße dem Verfall preisgegeben bis sich 1989 eine Bürgerinitiative zum Erhalt des Lehrter Kiez und der Verbesserung der sozialen Infrastruktur gründete. Eine der daraus folgenden Aktionen war die Öffnung der alten Heeresfleischerei zur kulturellen Nutzung.

Farbe und Leben 1991-2005
1991 begann mit dem „Aktionsmonat Mai“ die Kulturarbeit in notdürftigen ausgestatteten Räumen. Künstler, Anwohner und Studenten organisierten sich in 4 Vereinen und realisierten in 14 Jahren ehrenamtlicher Arbeit über 350 Theaterproduktionen, Filmworkshops, über 4000 Kinovorstellungen, über 700 Konzerte, Übungsräume und das open Air Kino „Umsonst und Draußen“. Ziel ist die kulturelle und soziale Belebung des Bezirkes sowie der Erhalt des Hause.

Kultur in sozialen Kontext
Die Kulturfabrik verfolgt ein multidimensionales Konzept, das die Verschränkung von Kunst und Kulturarbeit mit Stadtteilarbeit bzw. Förderung lokaler, regionaler und internationaler Initiative erlaubt. Sie versteht sich als Ort der Toleranz und des demokratischen Verständnisses und ist Mitglied in der Bundesvereinigung sozialkulturelle Zentren sowie des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.

Vision 2006/07 – Kunst und Gewerbe
Mit der geplanten Sanierung des Hauses wird neben dem Kulturbetrieb ein Gästehaus im 3.-5. Stockwerk als sozialverträglicher Wirtschaftsbetrieb entstehen der für Individualtouristen, Jugendliche, gastierende Künstler und Seminartruppen ein preisgünstiges Domizil bereit stellt. Eine verbesserte Infrastruktur sowie eine Medienwerkstatt und Übungsräume für Musiker wird Raum für Experimente öffnen.